Neue CD: KAPELLE BRÜESCH 1929–1931
DIE ÄLTESTEN AUFNAHMEN DER BÜNDNER LÄNDLERMUSIK
Die CD ist erhältlich hier und im Tourismusbüro Tschiertschen.
Inhalt dieser Seite:
Luzi Brüesch (1866–1946) Passugg-Araschgen, Klarinette, Georg Jäger
Luzi Brüesch und sein Umfeld, Georg Jäger
Zur Musik von Luzi Brüesch, Flurin Caviezel
Hans Fischer (1903–1986), Chur, Silvia Conzett
Luzi Brüesch (1866–1946) Passugg-Araschgen, Klarinette
Wer kennt heute noch den Pionier Luzi Brüesch aus Araschgen? Brüesch war der erste Bündner Musiker, der 1929-31 Schallplattenaufnahmen machte. Einige seiner berühmten Tänze werden heute noch regelmässig gespielt. Brüesch war ein «Profi», der hauptberuflich von seinem Spiel leben konnte.
Tanzmusikant und Schreiner, der mit seinem Vater schon als Schüler bei Hochzeiten aufspielte, und ab 1892 mit der Brüesch-Musik jahrzehntelang eine feste Grösse im Musikleben war.
Spielte 1929 erste Schallplatte einer Bündner Kapelle ein.
Er wurde in Araschgen oberhalb Chur geboren, wo er fast sein ganzes Leben zubrachte und entsprechend seiner einfachen Herkunft ein bescheidenes Auskommen als Tanzmusikant und Schreiner fand. Noch während der Schulzeit musizierte er als Violinspieler neben seinem Vater bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten, wobei er meist mit Doppelgriffen die melodieführende Klarinettenstimme begleitete. Er spielte sowohl die Geige als auch später die Klarinette nach Gehör und entbehrte zeitlebens jeglicher Notenkenntnisse. Zusammen mit seinem Vater, Klarinette, seinem Bruder Gregor, Violine, und einem Bassisten gründete er 1892 die «Brüesch-Musik», womit eine jahrelange musikalische Tätigkeit anhob, während welcher die Handorgel als Begleitinstrument allmählich die Violine ersetzte. Er wies sich besonders als Klarinettist über eine einzigartige Form aus, hielt viel auf Exaktheit und Disziplin und entwickelte eine eigene Spielweise, indem er die letzten Takte vieler Tänze mit einem hohen Ton oder einem Triller einleitete. Sein hervorragendes Melodiengedächtnis kam ihm beim Stegreifvortrag des rund 150 Eigenkompositionen zählenden Repertoires sehr zustatten, spielte er doch die Tänze jeweils Ton für Ton gleich und verwechselte nie Teile derselben. Manche musikalischen Wendungen aus Österreich, vorab aus dem Tirol, hat er in seine anfänglich nur zweiteiligen Stücke einfliessen lassen. Wohl nicht zuletzt der erstaunlichen Ausdauer wegen, die er beim Musizieren an den Tag legte (Auftritte von 11 Uhr vormittags bis 9 Uhr Anderntags bildeten keine Seltenheit), stand er beim breiten Publikum seines Heimatkantons wie in Kreisen der Bündnervereine von Zürich und andernorts in hoher Gunst.
In seinem Haus «Winkel» in Araschgen verfügte er ausserdem über einen Saal für gesellschaftliche Anlässe. War er einmal an einem Wochenende nicht auswärts verpflichtet, so ergriff er die Gelegenheit und zog mit seiner Kapelle daheim einen Tanzbetrieb für die Ortsjugend und die Ausflügler aus Chur auf. 1921 stellte er sich erstmals als «Ländlerkapelle Brüesch» in jener Besetzung vor, die bald in weiten Teilen der Schweiz Berühmtheit erlangen sollte mit 2 Klarinetten, Schwyzerörgeli, Bassgeige. 1929 spielt er als erste Bündnerkapelle für die Marke «His Master’s Voice» Grammophonplatten ein. Im folgenden Jahr kamen weitere Aufnahmen für «Parlophon» zustande. 1936 hob er die Kapelle auf. Hat die Bündner Volksmusik nachhaltig beeinflusst und ihre Form mitgeprägt.
Einer der ersten bürgerlichen Ländlemusiker war Luzi Brüesch. Er wurde 1866 als Bürger von Tschiertschen in Araschgen bei Chur geboren. Dort besuchte Luzi acht Jahre lang die Schule.
Anschliessend kam er zu einem Churer Schreiner in die Lehre. Schon als kleines Kind erhielt er von seinen Eltern eine Geige – das damals übliche Begleitinstrument der Volksmusiker – und bald besass er auch eine modische, hell tönende D-Klarinette aus Buchsbaumholz. Der Lehrling übte neben der Arbeit fleissig auf seiner Klarinette, inzwischen besass er ein tief klingendes Instrument in A-Stimmung, das zu Luzis Markenzeichen wurde. Luzi Brüesch konnte keine Noten lesen. Er hatte aber ein phänomenales Melodiegedächtnis: «Anlässlich einer Hochzeit in Castiel, wo vormittags um 11 Uhr die Musik zu spielen begann und am nächsten Morgen um neun Uhr die Instrumente versorgt wurden, spielten sie 138 verschiedene Stücke. Auf der Heimfahrt stellten sie fest, dass sie andere Stücke vergessen oder gar nicht gespielt hatten. So kann das Repertoire ohne Übertreibung auf 150 Stücke geschätzt werden.»
Der junge Luzi hatte sein Talent geerbt, denn auch sein Vater war Tanzmusiker. Die Eltern besassen das Restaurant «Winkel» in Araschgen, das letzte Haus am Hangfuss gegen die Rabiosaschlucht. Beruflich boten sich ihm Möglichkeiten als Schreiner und Wirt. Er überliess später das Wirten vor allem seiner Frau und kombinierte seinen Brotberuf als Schreiner mit jenem des Volksmusikers. Luzi Brüesch wurde mit der Zeit, als sich der musikalische Erfolg einstellte, der erste Bündner, der seine Tanzmusik als Hauptberuf pflegen konnte. In der Ländlermusik fand er einen ausreichenden Lebensunterhalt und er konnte mit seinen Auftritten gut verdienen, «zu seiner Zeit eine Einmaligkeit». Konnte an Wochenenden, an denen er nicht auswärts aufspielte, daheim zum Tanz aufspielen. Handorgel verdrängte Violine als Begelitinstrument. Ausländische Orgeln wurden durch Schwyzerörgeli ersetzt.
Die Entwicklung von Luzi Brüeschs Kapelle spiegelt die Entstehung der charakteristischen Bündner Ländler-Formation. Mit seinem Vater an der Klarinette spielte der kleine Luzi vorerst Geige. Violinspieler war auch sein Bruder. Zwischen etwa 1890 und 1920 verdrängte, wie oben erwähnt, die Handorgel in fast der ganzen Schweiz die Violine als Begleitinstrument. Luzi Brüesch trat – relativ spät, erst 1921 – mit Handorgelbegleitung auf. Zu diesem Zeitpunkt fand er seine Standardformation, mit der er in der Schweiz berühmt wurde: Heiri Padrutt spielte neben Brüesch die zweite Klarinette. Er beherrschte das Stegreifspiel, das die erste Stimme von Brüesch umrankte, damit war ein Charakteristikum des «Bündner Stils» geboren. Hans Fischer begleitete auf einer halbchromatischen Handorgel die beiden Melodiestimmen und am Bass stand während vierzehn Jahren Hans Majoleth aus Untervaz. Gespielt wurde vor allem in Graubünden und bei Bündnervereinen im Unterland. An manchen Anlässen wurden die Auftritte zur Tradition. Die Grammophonplatten machten Anfang der dreissiger Jahre die «Kapelle Brüesch» so bekannt, dass er viele Anfragen nicht mehr annehmen konnte. Die Karriere der Kapelle Brüesch dauerte bis 1936. Nach dem Tod seiner Frau in diesem Jahr soll Luzi seine Klarinette nicht mehr angerührt haben.
Die Kapelle Brüesch nahm als erste aus Graubünden Grammophonplatten auf: bei «His Masters Voice» 1929, und 1930 folgte eine zweite Aufnahme bei der Plattenfirma «Parlophon», danach 1931 wieder die letzte auf His Masters Voice. Die Studios verfügten nur über ein Mikrophon. Aufgenommen wurde auf für Kratzer und Verformungen extrem empfindliche Wachsfolien. Wiederholungen waren nur mit neuen, sehr teuren, Wachsplatten möglich. Die meisten Kapellen spielten nicht exakt genug für diese heikle Technik. Nur Spitzenformationen wie jene des Perfektionisten Brüesch erzielten deshalb gute Ergebnisse bei den Aufnahmen. Die Kapelle erhielt 100 Franken pro Seite, der Komponist dazu die künftigen Lizenzgebühren.
Seine Melodien hat Luzi Brüesch aber in der grössten Zahl nicht einfach übernommen, sondern selber komponiert. Sie waren ursprünglich nur zweiteilig und mussten drei Mal doppelt durchgespielt werden. Hans Fischer soll verlangt haben, dass mit der Zeit ein dritter und gelegentlich ein vierter Teil angefügt wurde. Die letzten Takte führte Luzi oft mit einem hohen Ton oder einem Triller ein, der später oft kopiert wurde. Brüesch spielte auch Weisen von Lenz Majoleth aus Untervaz, Paul Kollegger und Fränzli Waser.
Grundsatz: in einer Freinacht nicht mehr als drei Zweier zu trinken: das erste Glas bis Mitternacht, das zweite zur Mitternachtsmahlzeit und das dritte bis zum Morgen. Eigene Spielart: Führte die letzten Takte vieler Tänze mit einem hohen Ton oder einem Triller ein. Grossartiges Melodiegedächtnis, konnte keine Noten lesen. An einer Hochzeit 138 Stücke gespielt. Repertoire über 150 Stücke, aus 3 Teilen). Nach Grammophonplatten Interessenkreis in der ganzen Schweiz. Brüesch kannte viele Melodien aus dem Tirol. Schwiegermutter war Tirolerin und viele Knechte und Heuer in GR, brachten Zithern mit. Auch selber komponiert.
Luzi Brüesch und sein Umfeld
Georg Jäger
Luzi Brüesch war in seiner Art ein Einzelgänger, der grössten Wert auf seriöses Auftreten, korrekte Kleidung und «Solidität» seiner Formation legte. Damit trug er nicht nur mit seinen Tänzen viel zur öffentlichen Wahrnehmung und gesellschaftlichen Anerkennung der Ländlermusik bei; Brüesch machte mit seinem betont bürgerlichen Habitus auch die Musiker salonfähig. Fast gleichzeitig mit Brüeschs lokal in Passugg/Araschgen verwurzelter Kapelle popularisierten auf der nationalen Ebene seit den zwanziger Jahren in Basel der Engadiner Steivan Brunies die Fränzli-Musik und ab der Mitte der dreissiger Jahre in Bern Heinz Brunner den «Bündner Stil». Brunies war der Pfleger des Erbes von Fränzli Waser. Der Naturwissenschaftler, Lehrer und Oberaufseher im Nationalpark, sammelte als Hobbymusiker alte Engadiner Tänze, die er in den vierziger und Anfang der fünfziger Jahre in Radiosendungen der Hörerschaft in der gesamten Deutschschweiz präsentieren konnte. (Leider sind diese Aufnahmen bei der SRG nicht mehr verfügbar.) Brunies‘ Sammlung verdanken wir heute einen erheblichen Teil der alten Tänze der Fränzlis. Brunies musizierte bereits in den zwanziger Jahren mit jungen Musikern, darunter auch Luzi Bergamin, der danach in Brunners durch Bündner Musiker geprägten «Studentenländlerkapelle» in Bern mitwirkte und zu einer der ganz prägenden Figuren des «Bündner Stils» wurde. Aus dieser Kapelle ging in der Folge das Berner Ländlerquintett hervor, dem auch der Örgelivirtuose Josias Jenny angehörte. „Die Bundesstadt wurde mit dieser Kapelle und ihren Nachfolgeformationen, dem ‚Berner Ländlerquartett’ und dem ‚Berner Ländlerquintett’, während über zwanzig Jahren zu einem Zentrum, von dem Bündner Tanzmusik über Radio und Schallplatten auf die ganze Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlte. (…) Der Stil des Berner Ländlerquintetts wurde in den sechziger und siebziger Jahren zum Vorbild vieler junger Ländlermusikanten in Graubünden.“ (Ricco Bergamin). Die Musiker der Berner Formation waren wie jene um Brunies beruflich hochqualifizierte junge Leute mit guten Stellen oder selbständige Akademiker. Damit war der Ländler endgültig gesellschaftlich akzeptiert. In den dreissiger Jahren wurde die Ländlermusik gesamtschweizerisch – vor allem auch durch die ungemein populären Innerschweizer Kasi Geisser und Stocker Sepp – zum Symbol schweizerischer Kultur und nationaler Identität. Auch der «Bündner Stil» von Brüesch und den «Bernern» trug wesentlich zum Aufstieg der Ländlermusik zum nationalen Symbol bei, was sich vor allem auch an der Landesausstellung, der «Landi» von 1939 zeigte, wo die Crème der Schweizer Volksmusik auftreten durfte. Luzi Brüesch war dort aber nicht mehr vertreten: 1936 löste er nach dem Tod seiner Frau die Kapelle auf.
Bearbeiteter Auszug aus: Georg Jäger, Brüesch – Jenny – Zinsli: Ländlerkönige aus dem Schanfigg: ihre Vorgänger und Vorbilder. Bündner Jahrbuch 52 (2010), S. 88f. https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bjb-002%3A2010%3A52%3A%3A103
Zur Musik von Luzi Brüesch
Flurin Caviezel
«Am Bündnerball in Zürich» wurde im April 1931 in Zürich aufgenommen. Wenn man bedenkt, dass Luzi Brüesch bei dieser Aufnahme bereits 65jährig war, erstaunt die Interpretation umso mehr. Vital, rhythmisch, sauber intoniert und sehr geschmackvoll mit den für Luzi Brüesch typischen Trillern verziert. Es ist eine der Aufnahmen der hier aufgeführten zehn Schellack-Schallplatten.
Eine Besonderheit bildet die Schallplatte mit «Grossvaters Polka» und dem Walzer «Alles rundum», weil nicht die ganze Lädlerkapelle mitspielt. «Alles rundum», die B-Seite dieser Schallplatte wird vom Komponisten Hans Fischer solo auf der Handorgel gespielt. Eines der wenigen Aufnahmen, in der er Melodie spielt. Bei allen anderen Aufnahmen fungiert er als solider Begleiter, der für die Akkorde zuständig ist. Wie bei «Grossvaters Polka», der A-Seite, welche Luzi Brüesch und Hans Fischer im Duo eingespielt haben. Beide Stücke dauern je drei Minuten. Jedes Stück musste in drei Minuten fehlerfrei eingespielt werden, denn zu jener Zeit gab es keine Schneidemöglichkeiten. Für Brüesch und Fischer kein Problem. Die Musikanten waren mehr als eingespielt, hatten sie damals bereits seit zehn Jahren in der gleichen Besetzung zusammen mit Heinrich Padrutt an der 2. Klarinette und Hans Majoleth am Bass an unzähligen Tanzanlässen aufgespielt.
Bei den Aufnahmen fällt auf, dass die Stücke fast durchwegs durchgespielt werden ohne zwischen den einzelnen Teilen einen Stopp oder eine kurze Pause zu machen. Sogar beim «Kehraus», das auch unter dem Namen «Der Biarabrot-Tanz» bekannt ist, wird in der Mitte des Stücks beim 3/4- zum 4/4-Taktwechsel einfach durchbegleitet. Bevor das Stück beginnt, hören wir Hans Fischer mit seinem prägnaten Churer Dialekt: «So Luzi, jetz machsch dr Biarabrot-Tanz!». Alle seine Zwischenrufe sind nicht immer verständlich. Oft sind es einfache Juchzer oder auch rhythmische Lacher. Luzi Brüesch hat seinem Handörgeler sogar ein eigenes Stück gewidmet: «Hans juchz no eine». Dieser Schottisch besteht lediglich aus zwei Teilen, wie es früher an den Tanzanlässen üblich war. Nur am Schluss wird der erste Teil kurz variiert. Luzi Brüesch gilt als Erneuerer der Bündner Ländlermusik, indem er die Form seiner Kompositionen auf drei Teile erweitert hat. Jedes Teil, meistens eine 8-taktike Periode, besteht aus einem einfachen melodischen Motiv, welches wie üblich zuerst in der Tonika und anschliessend in der Dominante ertönt. Für Luzi Brüesch sind die Schlusswendungen mit einem hohen Triller am Ende eines Stückes typisch, wie zum Beispiel beim «Luzi Brüesch Walzer».
Vor Luzi Brüesch wurde auch in Graubünden die zweite Stimme oft von einer Trompete oder einem Kornett gespielt. Die Handorgel hat die früher oft gespielte Violine verdrängt. Somit gilt Luzi Brüeschs Erneuerung der Besetzung mit zwei Klarinetten, Handorgel und Kontrabass bis zum heutigen Tag als die klassische Bündner Besetzung, wobei anstelle der Handorgel oft auch das Schwyzerörgeli gespielt wird. Luzi Brüeschs Stücke gehören zum Bündner Repertoire und werden immer noch oft und gern gespielt. An den Ländlermusiktreffen in Graubünden wird am Ende noch immer von allen gemeinsam Luzi Brüeschs «Uf der Alp» gespielt, dreiteilig und mit dem für Luzi Brüesch typischen hohen Triller am Schluss.
Noten von Brüesch-Stücken
Luzi Brüesch: De Kehraus / Der Birabrot-Tanz
Luzi Brüesch: Eine Nacht in St. Moritz
Luzi Brüesch: Gruss an Tschiertschen /Alles der Wand nach
Luzi Brüesch: Känzeli-Mazurka
Luzi Brüesch: Luzi-Brüesch-Walzer
Luzi Brüesch: Maiensäss-Polka
Luzi Brüesch: Schanfigger Walzer
Hans Fischer (1903–1986), Chur
Silvia Conzett
Schon sein Urgrossvater und sein Grossvater waren musikalisch begabt und sein Vater spielte Zither, Klavier und Geige. Als der 13-jährige Hans Fischer von seinen Eltern eine Handorgel erhielt, lernte er das Musizieren ohne Anleitung nach Gehör. Er wurde als 18-jähriger in die Ländlerkapelle von Luzi Brüesch aufgenommen, in der er bis 1936 mitwirkte. Nach dem Besuch der Landwirtschaftlichen Schule Plantahof in Landquart übernahm Fischer 1921 eine Pferdefuhrhalterei, daraus entwickelte sich ein Taxi-Unternehmen. 1931 kaufte Fischer einen Lastwagen und betrieb bald darauf ein grosses Transportgeschäft. Seine Frau war Jodlerin und fuhr ebenfalls Lastwagen. 1939 gründete Hans Fischer seine eigene Kapelle «Calanda Chur» mit Bündner Besetzung und einem Klavier. In den 1940er Jahren spielte die Kapelle für die Weltmarke «His Master’s Voice» über 30 Schallplatten ein. Fischer komponierte 216 eigene Stücke und setzte sich für die Erhaltung der Ländlermusik ein. Der sogenannte «Grossmufti» beteiligte sich an der Gründung des Ländlerverbands von Chur und Umgebung, des Vereins zur Erhaltung alter Bündner Musik und der «Schwyzerörgelifründa Felsberg». Neben 23 Ehrenmitgliedschaften erhielt Fischer 1971 den «Goldenen Tell» und wurde 1983 Träger des «Goldenen Violinschlüssels» für Volksmusik.