Bergvogelexkursion 3. Juni 2023

Von Hans Strassmann
Fotos: Hanspeter Ulrich, aufgenommen an der Exkursion

Oberhalb von Tschiertschen brütet regelmässig die Ringdrossel – eine kälteliebende Art, die immer höher hinauf ziehen muss, weil es ihr unten zu warm wird. Bei der Exkursion mit dem Feldornithologen Hans Strassmann war dies die eigentliche Zielart für die Beobachtung.

Wir haben uns am Parkplatz vor dem Dorf versammelt und sind hinauf hinter das Furgglis Richtung Gruoba gefahren. Bereits bei der Ankunft ein erster Höhepunkt: ein Waldbaumläufer, der alle paar Minuten Nahrung in eine Höhlung an einem Baumstrunk bringt. Wir können ihn beobachten, wie er Insekten sammelt, am Baumstrunk rumklettert, und wie er jeweils in der Baumhöhle verschwindet und sich nach kurzer Zeit wieder zeigt.

Wir steigen den Nadelwald hoch, das heisst, die Vögel können sich im Grün der Bäume gut verstecken. Um sie zu finden muss auf den Gesang und die Rufe geachtet werden. Deshalb kommen die Teilnehmenden in den Genuss einer kleinen Instruktion über Gesang und Rufe der Vögel. Mit dem Gesang stecken die Männchen ihr Revier ab, und sie wollen die Weibchen beeindrucken. Erstaunlicherweise hören wir an diesem Morgen relativ wenig von den Tannenmeisen, Alpenmeisen und Haubenmeisen, die in diesem Gebiet recht häufig vorkommen. Einzig der Buchfink und das Rotkehlchen sind omnipräsent. 

Beim Jochlift hören wir den Zaunkönig, den Zilpzalp und die Tannenmeise. Und andauernd hören wir die Ringdrosseln. Endlich können wir sie auch sehen: ein Weibchen sitzt längere Zeit auf einem Ast und einige wenige fliegen über uns weg. 

Sehr oft singen sie auf der Spitze eines Nadelbaum – offenbar einfach nicht an diesem Tag bei unserer Exkursion. An sich ist Tschiertschen mit dem Gebiet Jochlift – Gruoba und zusätzlich bei den Schuttsteinen hinter dem Teehüsli im Farurtal ein eigentlicher Hotspot für diese Art. Das ist unter anderem deshalb bemerkenswert, weil die Population der Ringdrosseln in der Schweiz seit 1990 um rund 40 % zurückgegangen ist. Aus den Grafiken auf der Website der Vogelwarte Sempach ist ersichtlich, dass die Art speziell in tiefer liegenden Gegenden stark gelitten hat und in höheren Gebieten diesen Verlust nur teilweise kompensieren konnte.