Amur, grosser Fluss

Leta Semadeni liest begleitet von Curdin Janett (Akkordeon)

Kultur am Montag, 6.2.23, Hotel Alpina Tschiertschen, 20.00 Uhr

Foto: Mayk Wendt

Radu heisst er, der Mann im Bus, der alle anderen Köpfe überragt; wenn Olga in Ecuador jeden Morgen in die Stadt fährt, treffen sich ihre Augen. Sie ist Radu schon als Mädchen im Internat in den Bergen begegnet: Bei seinem Vortrag über den Amur-Tiger saß sie in der ersten Reihe. Heute ist Olga unten am tosenden Fluss kurz in Versuchung geraten, sein Gesicht aus der Erinnerung herbeizulocken. Radu, der grosse Abwesende, der immer wieder Koffer packte, um den nächsten Film zu drehen. Das Schlagen der Tür zerriss ihr das Herz. Zusammen reisten sie am liebsten an entlegene Orte. Oder er machte Station bei ihr im Dorf, und für kurze Zeit schien so etwas wie ein gemeinsames Leben auf: Da sassen sie im Gras, blickten auf die zackigen Berge, luden Elsa zum Essen ein, und der Tequilamoon vermochte sie ganz und gar aus der Fassung bringen.

Leta Semadenis neuer Roman führt an die Ufer des Amur und wieder zurück in das Bergdorf von Tamangur. Aus poetischen Miniaturen setzt sich die Geschichte einer Liebe zusammen, wie es sie nur einmal im Leben gibt, wuchtig, schmerzlich, glücklich, eine Liebe, die festzuhalten nicht gelang und die Olga – wie wohl auch die Autorin selber – das ganze Leben nicht mehr loslässt.

Curdin Janett improvisiert zu der Lesung auf dem Akkordeon mit eigenen Stücken, Jazzigem und aus dem Fundus der Volksmusik.

Bericht in der Aroser Zeitung vom 10. Februar 2023

«Das Engadiner Literaturwunder», Hansruedi Kugler in CH-Media, 18.3.22
«Sehnen nach hohem Gras», Hans Ulrich Probst, WOZ, 7.7.22


Leta Semadeni,1944 in Scuol geboren, studierte Sprachen an der Universität Zürich, in Perugia (Italien) und Quito (Ecuador) und arbeitete viele Jahre als Lehrerin an verschiedenen Schulen in Zürich und im Engadin.

Seit 2005 widmet sie sich ausschliesslich dem Schreiben, publiziert Prosa und Gedichte in Rätoromanisch und Deutsch.

Ihr erster Roman in deutscher Sprache, „Tamangur“ (Rotpunktverlag), erschien 2015 und wurde 2016 mit einem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. 

Im Juni 2017 erhielt Leta Semadeni den Kulturpreis des Kantons Graubünden für ihr Lebenswerk, 2020 folgte der Josef Guggenmos-Preis für «Tulpen-Tulipanas».

Ihr zweiter Roman „Amur, grosser Fluss“ erschien im Februar 2022 im Atlantis Verlag, Zürich und stand zwei Monate lang auf der Bestenliste des SRF.




Curdin Janett ist 1953 in Tschlin im Engadin geboren und aufgewachsen. Musikstudium am Konservatorium Winterthur.
Er spielt als freischaffender Musiker in verschiedenen Formationen (Ils Fränzlis da Tschlin, C’est si B.O.N., Caroline und das Triotope und im Duo mit seinem Bruder Domenic Janett) und komponiert und arrangiert für die erwähnten Gruppen und für verschiedene Theater- und Chorprojekte.

Eintritt CHF 20.–, Kinder 10.–


Wir danken
SWISSLOS/Kulturförderung Kanton Graubünden | GKB Beitragsfonds | Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Chur | Jacques Bischofberger Stiftung, Chur



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