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Schanfigger Hausinschriften

Von Jean-Pierre Anderegg
Die Nordbündner Täler Prättigau und Schanfigg gehören zu den spruchreichsten Hauslandschaften der Schweiz. Vor 1900 trug hier jedes zweite Haus einen meist kunstvoll verschnörkelten Fassadenspruch religiösen Inhalts. Das harte und gefährliche Bergbauerndasein kam nicht ohne die Hilfe «von oben» aus. In diesem pietistisch geprägten Umfeld wurde neben Gott oft auch Jesus persönlich um öffentlichen Beistand gebeten.
Zugleich verewigten sich inschriftlich nicht nur der Bittsteller und seine Familie, sondern auch der im Holzhandwerk begabte Zimmermeister, während die Schriftenmaler kaum je signiert haben. Waren es etwa die im Schönschreiben geübten, aber anonym gebliebenen Dorflehrer?
Die Sprüche vermittelt haben aber wohl in erster Linie die bibelfesten Gemeindepfarrer, die auch eigene Texte beisteuerten. 

Während das Prättigau schon vor 50 Jahren eine erschöpfende Darstellung seiner Haussprüche erfahren hat, ist die vorliegende Schrift des Bauernhaus- und Walserforschers Jean-Pierre Anderegg aus Freiburg eine erstmalige Zusammenstellung, die auf sämtlichen in den Dörfern zugänglichen Fassaden- und Stuben-Inschriften des Tales Schanfigg gründet.

Gestaltung und Satz: Dominic Richard
Herausgegeben von Kulturhuus Schanfigg und Pro Tschiertschen-Praden.
Unterstützt vom Verein Kulturhuus Schanfigg und vom Tourismusverein Tschiertschen-Praden.

Preis: CHF 10.– (exkl. Versandkosten).
Erhältlich im Tourismusbüro Tschiertschen und auf https://pro-tschiertschen-praden.ch/.

Prader Hausgeschichte(n)

Praden – das langgestreckte Bündnerdorf auf der linken Talseite des Schanfigg hat sein ursprüngliches, von den Walsern geprägtes Siedlungsbild weitgehend bewahren können. Die dunklen Holzstrickbauten, zum Teil geschmückt mit den auffallenden, dekorativen Haussprüchen und umgeben von kleinen Hausgärten und Vorplätzen, wechseln sich ab mit den dazugehörigen Rundholzställen. Die 42 besprochenen Wohnhäuser sind Zeugen der einheimischen Baukultur von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie zeigen die Entwicklung der Wohnformen und die sich wandelnden Anforderungen an die Wohn- und Wirtschaftsräume.

Die Hausgeschichten sind eng verbunden mit den Geschichten der Bewohner und Bewohnerinnen. Die ältesten Prader Wohnhäuser stehen seit vier Jahrhunderten und haben neun bis zwölf Menschengenerationen Obdach gewährt. Es sind wenige Geschlechter, die über die ganze Zeit im Bergdorf leben, sie heissen: Bircher, Christoffel, Clement, Gerber, Jenny, Lorenz, Lys.

Amtliche Akten, Kaufverträge, Dokumente und Briefe aus den Familienarchiven ermöglichen einen Einblick in die harten und wechselhaften Lebensbedingungen: Dazu gehören wirtschaftliche Schwierigkeiten, Kinderreichtum, Arbeitssuche im In- und Ausland, gescheiterte Träume und persönliche Erfolgsgeschichten.

Aktuelle und alte Fotografien, Dorfansichten aus verschiedenen Epochen, Personen- und Familienportraits fügen sich mit den beschreibenden Texten zu einem lebendigen Bild des kleinen Dorfes und seiner Lebensgemeinschaft.

2020, 183 Seiten mit vielen Bildern, Softcover, Format A4, ISBN 978-3-7519-6916-1
Preis: ca. CHF 60.– (exkl. Versandkosten)

Bezugsquellen:
Gemeindehaus Tschiertschen-Praden, Praden, Poststübli, Tschiertschen, Bazar Brüesch, Tschiertschen, Buchhandlungen in Chur.
Direkt bei den Autorinnen: Ruth Strassmann, Feldhofstrasse 17, 8706 Meilen Tel. 079 248 83 55
Susanne Müller, Bin da Hüscher 39, 7063 Praden Tel. 081 373 13 74

Die Autorinnen

Ruth Strassmann-Stöckli, geb. 1946 und aufgewachsen in Zürich, schloss an der Universität Zürich das Studium der Germanistik mit einer Dissertation ab. Nach der Familienpause arbeitete sie ab 1985 als Bibliothekarin in der Lehrerbildung und beendete ihre Berufslaufbahn als leitende Bibliothekarin an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Danach erforschte sie die Geschichte der Familie Lorenz von Praden im Schanfigg. Entstanden ist das Buch Wege aus der Armut, Lebens- geschichten einer Familie aus Praden im 19. Jahrhundert, das 2019 in zweiter Auflage erschienen ist.

Susanne Müller, geb. 1945, ist in Zürich aufgewachsen und besuchte nach der Mittelschule die Kunstgewerbeschule in Zürich, welche sie nach vier Jahren als Entwerferin abschloss. Seit bald vierzig Jahren wohnt sie in Praden, wo ihre drei Kinder die Schule besuchten. Seit vielen Jahren gestaltet sie Druckgrafik in verschiedenen Verfahren: Holzschnitte, Radierungen und Aquatintas. Für mehrere Ausstellungen des Kulturvereins Pro Tschiertschen-Praden hat sie massgeblich zu Inhalt und Gestaltung beigetragen.

Wege aus der Armut

WegeAusDerArmut

Lebensgeschichten einer Familie aus Praden im 19. Jahrhundert von Ruth Strassmann-Stöckli

Über fünfzig Briefe, geschrieben von fünf Geschwistern aus dem Bergdorf Praden auf der Schattenseite des Schanfigg, erzählen von exemplarischen Lebenswegen im Graubünden des 19. Jahrhunderts. Aufgegeben wurde die Post ins Heimatdorf in Le Havre, St. Louis im Staate Missouri, Highland im Staate Illinois, Samedan, St. Moritz, Paris, Brüssel, Pontresina. So weit zerstreut hatte die Suche nach einer materiell gesicherten Existenz und etwas Glück die jungen Leute der Familie Lorenz. Von den Herausforderungen in der Fremde, von langen gefährlichen Reisen, von Krankheit und Tod, aber auch von Liebe und Familiengründung, vom Alltag in den verschiedenen Weltgegenden und von Hoffnungen und beruflichem Erfolg sprechen die Briefe, die hier in Zusammenhang mit den historisch belegten Lebensbedingungen vorgestellt werden.
Jetzt wieder erhältlich für CHF 20.-, Porto/Versand CHF 10.-.

164 Seiten mit vielen Illustrationen, Taschenbuch, Format A5
ISBN 978-3-7347-6830-9

Bezugsquellen: 
Pro Tschiertschen-Praden, Gemeindekanzlei Praden, Tourismusbüro Tschiertschen, Bazar Brüesch Tschiertschen, Dorfladen Langwies, Bergwelt Galerie Arosa, Buchhandlungen Schuler in Chur oder direkt bei der Autorin: Ruth Strassmann.